Phytopathologische Einheit (BioAssay Unit)
Die NPZ Innovation GmbH betreibt in Form der BioAssay Unit eine Einrichtung mit umfangreichen Möglichkeiten sowohl Raps (Brassica napus) als auch andere Kulturarten im Rahmen von Dienstleistungen und Forschungsprojekten zu bearbeiten. Hierzu verfügt die BioAssay Unit am Standort Groß Lüsewitz über einen modernen Gewächshauskomplex bestehend aus 14 individuell steuerbaren Gewächshauskammern, einem in vitro Labor und 65 ha Freilandfläche.
Die Aktivitäten der BioAssay Unit unterteilen sich in folgende Bereiche
- Phytopathologie
- Feldversuchswesen
- Materialvorbereitung
Im Rahmen der Materialvorbereitung werden z.B. durch Einzelpflanzenselbstungen im Gewächshaus oder Feldvermehrungen durchgeführt sowie Linien gekreuzt, deren Nachkommen in den Züchtungsprozess zurückfließen.
Das erzeugte Saatgut kann darüber hinaus auf den anliegenden Ackerflächen in Parzellen zur Beobachtung und Selektion angebaut werden. Die sechs Mitarbeiter der BioAssay Unit besitzen eine mehrjährige Expertise in der Anzucht und Pflege der Pflanzen sowohl im Gewächshaus als auch in der Betreuung von Feldversuchen als Bestandteil von Forschungsprojekten oder als Dienstleistung für die Züchtung über verschiedene Standorte hinweg. Dies beinhaltet die fortlaufende Überwachung der Pflanzenentwicklung über die Vegetationsperiode bis hin zur Erfassung diverser Pflanzenparameter wie z.B. Blühbeginn, Pflanzenhöhe oder Ertrag.
Schwerpunkt der BioAssay Unit ist die Durchführung phytopathologischer Tests, um das Resistenzniveau von Pflanzen gegen Erreger verschiedener Krankheiten zu messen. Momentan werden diese Tests vorwiegend an Raps und deren elterliche Arten durchgeführt. Das Spektrum der bearbeiteten Krankheitserreger entspricht den im Feld relevanten Raps-Pathogenen und umfasst Verticillium longisporum (Verticillium-Welke), Sclerotinia sclerotiorum (Weißstängeligkeit) und Leptosphaeria maculans (Wurzelhals- und Stängelfäule, Phoma). Seit 2015 wurde zusätzlich der Erreger der Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) für Infektionstests etabliert.
Darüber hinaus werden neben der Beurteilung von Resistenzeigenschaften auf pflanzlicher Seite auch die in der Umwelt je nach Standort existierenden Virulenzeigenschaften der Pathogene untersucht. Die Ergebnisse aus den phytopathologischen Untersuchungen dienen zum einen der Identifikation von resistenten Genotypen und ermöglichen somit eine Vorselektion und damit Einengung des Zuchtmaterials vor der weiteren Bonitur im Feld. Zum anderen werden diese phänotypischen Daten in Kombination mit genetischen Analysen von der Molecular Breeding Unit genutzt, um Orte im Pflanzengenom zu identifizieren, die Träger von Resistenz-Merkmalen sind und letztlich die Entwicklung molekularer Marker als wesentlicher Bestandteil der modernen Pflanzenzüchtung ermöglichen.