GFPi-Jahrestagung: Im Fokus – Pflanzen und Insekten
Ein zentraler Themenschwerpunkt war die zunehmende Bedeutung toleranter Pflanzensorten bei der Eindämmung durch Insekten verursachter Schäden. Diese Herausforderung wird durch die abnehmende Verfügbarkeit wirksamer Beizmittel zusätzlich verschärft. Dr. Steffen Rietz, Phytopathologe der NPZ Innovation GmbH (NPZi), ging in seinem Vortrag zum Thema „Impulse aus züchterischer Praxis und Gemeinschaftsforschung in Raps und Leguminosen“ auf die Bedeutung eines integrativen Ansatzes ein:
„Wenn wir von einem ganzheitlichen Modell ausgehen, können wir den Einsatz von Insektiziden auf ein Minimum begrenzen – auch wenn wir aus meiner Sicht in absehbarer Zeit nicht vollständig auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und auf Insektiziden im Besonderen verzichten können.“
Drei Handlungsfelder für Forschung und Praxis
Aus Sicht von Dr. Rietz sind für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Landwirtschaft folgende wesentliche Komponenten entscheidend:
Züchtung auf Toleranz und Resistenzen
Kurzfristig gilt es, Pflanzensorten mit erhöhter Toleranz und Kompensationsfähigkeit zu entwickeln. Langfristig muss auch die Bearbeitung von Resistenzen intensiviert werden – ein Ansatz, den die NPZ Innovation GmbH erfolgreich verfolgt. Dies alles ist ein langwieriger Prozess, der Jahre dauert, weshalb die NPZ-Unternehmensgruppe verschiedene Ansätze parallel verfolgt, um den Rapsanbau für die Landwirte weiterhin attraktiv zu halten, darunter beispielsweise
Begleitende ackerbauliche Maßnahmen
Der Einsatz agronomischer Methoden wie optimierte Fruchtfolgen, Randstreifen zur Förderung von Nützlingen, der Einsatz von Fangpflanzen sowie angepasste Bodenbearbeitung ergänzen die züchterischen Maßnahmen und tragen zur Reduktion von Schädlingsdruck bei.
Neue Wege im Pflanzenschutz
Eine nachhaltige Pflanzenstärkung durch umweltfreundliche Beizen – etwa auf Basis von Biologicals – sowie die Erforschung innovativer Wirkstoffe wie RNA-Interferenz bieten vielversprechende Alternativen zum konventionellen, synthetischen Pflanzenschutz.
Fazit: Zusammenarbeit ist der Schlüssel
Die Tagung verdeutlichte, dass die komplexen Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Insekten nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit erfolgreich bewältigt werden können. Der Austausch von Expertinnen und Experten wie Prof. Dr. Sara Leonhardt (TU München), Prof. Dr. Jürgen Gross (Julius Kühn-Institut) und weiteren Referenten bot wichtige Impulse für künftige Forschungsstrategien.
Die Veranstaltung am 7. November unterstrich, dass es jetzt entscheidend ist, innovative Ansätze in der Pflanzenzüchtung und im Insektenmanagement voranzutreiben, um den Herausforderungen einer sich wandelnden Umwelt gerecht zu werden.
Über die NPZ Innovation GmbH (NPZi)
Die NPZi ist ein junges mittelständisches Forschungsunternehmen zwischen Kiel und Eckernförde, dessen Hauptaufgaben Forschungsarbeiten im Bereich der Pflanzenwissenschaften, der molekularen Züchtung und der Züchtungsforschung, sowie der Bioinformatik sind. Es bündelt die Forschungsaktivitäten der NPZ KG.
https://www.npz-innovation.de/
Über die Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation (GFPi) e.V.
Die GFPi ist ein gemeinnütziger Verein mit etwa 60 zumeist klein- und mittelständischen Mitgliedern aus der Pflanzenzüchtung bzw. verwandten Bereichen. Die GFPi bündelt die Interessen ihrer Mitglieder in Bezug auf die Pflanzenforschung, fördert vorwettbewerbliche Forschungsaktivitäten und unterstützt die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis. Dr. Gunhild Leckband, Geschäftsführerin der NPZ Innovation GmbH, ist Vorstandsmitglied der GFPi.
http://www.bdp-online.de/de/GFPi/